Jürgen Kramp, Psychotherapeut (HPG)

Praxis für Psychotherapie und Meditation


In jedem Menschen ist der Wunsch vorhanden, einfach nur er selbst sein zu können,

einfach da sein zu können, so wie er ist. Untersucht man diesen Zustand des entspannten Selbstseins, lassen sich zwei Kennzeichen ausmachen:

 

-     Es gibt keine innere Anspannung, da kein Bemühen stattfindet  

-     Er ereignet sich immer in der Gegenwart, da er der Zustand des einfachen Daseins im Hier und

       Jetzt ist. Er ist Präsenz.

 

Der "normale" Zustand der Angespanntheit und des Bemühens ist die Entfremdung von diesem wohligen Selbstsein.

 

Mein Verständnis von Psychotherapie ist der Weg des Verstehens ausgehend von Ihrer momentanen Erfahrung in die Tiefen Ihres Bewusstseins, sowohl in Einzeltherapie als auch in den psychotherapeutischen Meditationsgruppen.

 

Der psychotherapeutische Weg nach Innen läßt sich in drei Abschnitte unterteilen:

 

-     der Weg zur Präsenz

-     der Weg mit Präsenz

-     der Weg als Präsenz

 

Der Weg zur Präsenz:

 

Der erste Teil der Reise ist geprägt durch das Üben von Achtsamkeit und Akzeptanz der momentanen Erfahrung. In der Beziehung zum Therapeuten werden die psychodynamischen bzw. tiefenpsychologischen Strukturen deutlich.

Wir sind alle Geschichtswesen und diese erlebte Geschichte wirkt, mehr oder weniger bewusst,

in uns weiter. Die in der Geschichte entstandenen körperlich-seelischen Anspannungen und Selbstzusammenziehungen können sich als "Stress" bis zum "Burn-out", Angststörungen und depressiven Reaktionen zeigen.

 

Tiefenpsychologische Themen wie:

 

-    Über-Ich-Strukturen (innerer Richter)

-    Abwehrmechanismen

-    in Beziehung entstandene Selbstbilder

-    narzisstische Verletzbarkeit (die Wunde des Nicht-gesehen-worden-Seins)

-    Werte, Ambitionen usw.

werden durch das bewusste Nachfühlen verstanden.

Wenn die inneren Bemühungen, gegründet in alten Selbstbildern, in der Tiefe gesehen und verstanden sind, kann man sich von diesen alten Identitäten lösen.

Dies ist ein natürlicher Prozess, der durch die Einsicht ausgelöst wird, dass man dieses alte Selbstbild nicht mehr ist.

Da man die Identifizierung mit einem alten Selbstbild gelöst hat, erlebt man sich in der Gegenwart als inneren Raum, in dem sich verschiedene Präsenzerfahrungen wie Stille, Frieden, Stärke, Freude, Mitgefühl, Wille usw. fließend und mühelos zeigen.

Hier erlebt man eine scheinbare Paradoxie:

Je weniger ich innerlich tue, umso persönlicher und authentischer bin ich in der Welt.

 

Der Weg mit Präsenz:

 

Schon zu Anfang, aber besonders im zweiten Teil der Reise, ist es wichtig die verschiedenen Erfahrungen von Mühelosigkeit in den Alltag zu integrieren.

Auf immer tieferen und subtileren Ebenen wird in diesem Prozess deutlich, wo noch Bemühen und damit Entfremdung von sich selbst stattfindet.

Die Identität verlagert sich durch Einsicht mehr und mehr von den Geschichtsbildern hin zur Präsenz als persönlichem Ausdruck in der Welt.

Die tiefsten Identifikationen mit dem Körper und den inneren Atmosphären werden bewusst wahrgenommen und als subtiles Bemühen deutlich.

 

Der Weg als Präsenz:

 

Man erlebt sich nicht mehr als jemand, der essentielle, aus und in der Präsenz entstandene Erfahrungen hat, sondern ist diese.

Die Erkundung und Integration der verschiedenen essentiellen Dimensionen in den Alltag ist ein offener Prozess.

 

Meditation:

 

Meditation als Übungsweg von Achtsamkeit, Akzeptanz der momentanen Erfahrung, als Instrument

des Verstehens und als Selbstausdruck begleitet alle drei Abschnitte der psychotherapeutischen Arbeit.